Drucken wie damals

Eine spannende Schulstunde gab es für die Viertklässler der Grundschule Enger-Mitte: In der alten Werkstatt im Pavillon hinter dem Hauptgebäude lernten sie die Technik des Buchdruckens quasi von der Pike auf kennen. Horst Chudzicki, der seit Jahren entsprechende Kurse in der OGS-Betreuung anbietet, erklärte nun allen Schülern des letzten Jahrgangs, wie diese Technik entstand. Und die Mädchen und Jungen zeigten sich neugierig und wissbegierig.

Setzkasten und Druckmaschine

In der kleinen Werkstatt lernten die Mädchen und Jungen Bleilettern und Druckmaschine kennen. Horst Chudzicki gab ihnen eines mit auf den Weg: „Blei ist giftig, nach dieser Stunde müsst ihr euch unbedingt die Hände waschen“, betonte er.

Information

Kursleiter gesucht

Die Grundschule Enger-Mitte sucht für den OGS-Bereich einige Kursleiter für das  Sportangebot mit Übungsleiterschein, da einige der bisherigen Sportleiter studium-bedingt ausgeschieden sind. Weitere Infos bei der Leiter der OGS, Madlen Krieger, Tel. 
(0 52 24) 69 96 53. (acht)

Wie schwer ein Topf mit Bleilettern ist, davon konnten sich Sinja und ihre Mitschüler überzeugen. | © Karin Wessler

Die Kinder erfuhren von Höhlenmalereien aus einer Zeit vor tausenden Jahren. Und sie erfuhren, dass die Chinesen das Papier erfanden. Geschrieben wurde zunächst mit Federkielen. „Die wurden Gänsen ausgerupft und unten spitz angeschnitten“, erklärte Chudzicki. Bevor die Tinte erfunden war, wurde noch mit dem Blut des Federviehs geschrieben. „Lange Zeit konnten nur reiche Leute, Mönche und Nonnen schreiben“, berichtete er. „Bibeln wurde Jahrhunderte lang in Klöstern immer mit Hand geschrieben und auf diese Weise vervielfältigt. Das hat immer sehr lange gedauert.“ Das konnten sich die Mädchen und Jungen kaum vorstellen.

Erfindung von Johannes Gutenberg

Der Mainzer Goldschmied Johannes Gutenberg war es schließlich, der den Buchdruck mit beweglichen Lettern Mitte des 15. Jahrhunderts erfand. „Der Text wurde dann aus einzelnen Buchstaben, Satzzeichen und oft benutzten Kombinationen zusammengesetzt“, berichtete Chudzicki den Kindern. „Mit den aus Blei gegossenen, beweglichen Lettern war es möglich, Bücher wesentlich schneller, in größeren Mengen und vor allem billiger zu vervielfältigen.“

Den eigentlichen Druck übernahm die Druckerpresse, auch sie geht im wesentlichen auf Gutenberg zurück. Danach konnte man den „Satz“ wieder auseinandernehmen und die einzelnen Lettern in den sogenannten Setzkasten zurücklegen und wiederverwenden. Es sei zunächst sehr aufwendig gewesen, Bleilettern herzustellen. „Jeder einzelne Buchstabe wurde zunächst von Hand gemacht.“ Später wurde die Lettern maschinell produziert.

Buchstaben nach Schema sortiert

Die Lettern, das sahen die Viertklässler schon beim Betreten der Werkstatt und nahmen sie sogleich in Augenschein, werden in den sogenannten Setzkästen aufbewahrt. „Die Buchstaben sind dabei nach einem ganz bestimmten Schema sortiert“, berichtete Horst Chudzicki. Wurden die Texte anfangs noch von Hand mühsam zusammen gesetzt, gab es später Schreibmaschinen. „Das waren Linotype-Setzmaschinen.“

Vor allem in den letzten Jahren hat sich die Drucktechnik weiter entwickelt. „Mit OGS-Kindern besuche ich gerne auch mal örtliche Druckereien, dann lernen sie dort den Laser-Technik-Druck kennen“, sagte Chudzicki.

Früher Lexikon- heute Google

„Wenn vor Jahrhunderten Eltern ihren Kindern Wissenswertes mitteilen wollten, haben sie es ihnen erzählt.“ Später wurde Wissen aufgeschrieben. „Etwa in einem Lexikon“, sagte Chudzicki und zeigte den Kindern ein historisches Exemplar aus dem Jahr 1900. „Da steht alles drin, was man vor gut 100 Jahren wusste“, sagte er. „Heute setzt man sich an den Computer und fragt Google“, macht er schmunzelnd die Entwicklung deutlich.

 

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